POPOL – der erste Kongo-Rotwein
Es begann als betrunkene Idee: Vier Menschen, ein Südafrikaner, ein Belgier, dessen Leben zum größten Teil im Kongo stattfand und zwei Deutsche sitzen vor einigen Jahren auf einer kleinen Insel im Lake Kivu, im Osten der „Demokratischen Republik“ Kongo. Dagambwa, die Insel unweit der ruandischen Grenze, gehört Popol, dem kongolesischen Belgier, er hat sie vor einigen Jahrzehnten von einem Stammesoberen gekauft. Nach einigen Bieren beratschlagen die Vier, was man im Kongo und für den Kongo machen könnte. Es wird über Tourismus gesprochen, über Solarcontainer und irgendwann auch über Wein: „Von den vulkanischen Böden her könnten wir es auch mit Weinanbau versuchen“, sagt Michael Ortmanns, Weinfreak und diplomierter Sommelier. Die Anderen sind begeistert, aber auch skeptisch – vor allem Popol, er hat sein Leben lang „in Kaffee gemacht“ und weiß um die Eigenheiten der Weinpflanze, die sich im feuchten, heißen Tropenklima nicht unbedingt wohl fühlt.
Trotzdem reden die Vier in den nächsten beiden Jahren immer wieder über die Idee. Michael Ortmanns – der einzige des Quartetts, der nicht in Goma, Kongo, sondern in Deutschland lebt, recherchiert zum Thema „Weinbau in den Tropen“ und spricht Experten an, die ihm Mut machen. Popol stirbt in der Zwischenzeit – die drei Anderen wollen das Projekt jetzt endlich umsetzen, auch zu seinem Andenken. Als Michael Ortmanns im März 2018 mit 600 Weinpflanzen, die ihm ein Südtiroler Freund geschenkt hat, in die Ethiopian Airlines Maschine nach Goma steigt, ist Popol – der erste Kongo-Rotwein geboren.